Urban INDEX Institut | Zukunftsthema ENERGIEWENDE 2030 – Kongress der Energieagentur Rheinland-Pfalz
Unser Denken und Handeln ist auf Stadtqualität ausgerichtet. Der Maßstab ist das Stadtquartier: es ist die Brücke zwischen Standort und Stadt, Lage und Gegend, Investment und Gemeinwohl. Mit der von uns entwickelten Methodik der Indikatoren basierten Beratung, Planung und Gestaltung finden wir zukunftssichere Antworten auf die Fragen aktueller Projekt- und Stadtentwicklung. Ein Beirat hervorragender Persönlichkeiten, u.a. Wolfgang Christ und Thomas Sieverts, unterstützt uns dabei mit kritischer Sympathie.
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Zukunftsthema ENERGIEWENDE 2030 – Kongress der Energieagentur Rheinland-Pfalz

Städte und Stadtquartiere sind zentrale Umsetzungsorte der Energiewende. Professor Wolfgang Christ führte auf dem Zukunftskongress der Energieagentur Rheinland-Pfalz mit einem Vortrag in das Thema Stadtwende ein und diskutierte seine Thesen mit den anderen Referenten bei der Podiumsdiskussion. In der Zukunftswerkstatt Stadt der Zukunft entwickelten Teilnehmer des Kongresses gemeinsam mit Professor Christ eine Vision der Stadt im Jahr 2030 und identifizierten Chancen, Herausforderungen und Handlungsbedarfe.

Vortrag: Prof. Wolfgang Christ | Veranstaltung: Zukunftskongress der Energieagentur Rheinland-Pfalz am 29./30.08.2013

In seinem Impulsvortrag beschrieb Professor Christ den Status Quo in den Städten aus seiner Sicht und entwickelte drei Aspekte einer Vision von einer Stadt der Zukunft im Jahr 2030:
Status Quo: Die Energiewende ist technikfixiert und raumblind

Nachhaltige Entwicklung im Städtebau konzentriert sich derzeit vordergründig auf das Objekt Haus, so Christ. Mit der Implementierung von Hightech-Baustoffen, Prozess- und Regeltechnik, Maschinenbau-, Informations- und Kommunikationstechnologie wird Bauen zum Symbolträger und Investitionsmedium der Energiewende. Im Fokus der Energiewende als Technologieprojekt steht damit alles, was gebaut, montiert, gewartet, gemessen, abgerechnet, infrastrukturell vernetzt und als Produkt exportiert oder importiert werden kann. Die Umsetzung der Energiewende folgt damit einseitig der Effizienz-Regel: „Doing things right“. Doch Effizienz allein bezeichnete Christ als eine Falle: Der Städtebau wird noch Jahrzehnte brauchen, um die zerstörerischen Folgen der letzten großen Effizienzstrategie zu bewältigen: der Mobilitätswende mit Hilfeder „autogerechten Stadt“. Effizienz sei immer monokausal, Effektivität hingegen durchweg komplex. Christ betonte daher, dass die Energiewende nur dann gelingen kann, wenn das technologisch Machbare zugleich der Effektivitäts-Regel folgt: „Doing the right thing“. Es gehe also letztendlich darum, die Potenziale der Energiewende jenseits des Umstiegs von fossilen auf erneuerbare Energiequellen zur Entfaltung zu bringen.

Vision 2030: die Stadtagentur setzt die Energiewende um

Die neue Lust am Stadtleben brachte in Christs Vision die Debatte um die Energiewende in der Stadt voran: Der urbane Lebensstil ist nachweisbar energieeffizient. Die „Stadt der kurzen Wege“ macht die „2000 Watt-Gesellschaft“ möglich. Seit 2020 fördert die „Stadtagentur Rheinland-Pfalz“ die Stadtwende. 2030 existiert z. B. nach dem Vorbild der drei Umweltbahnhöfe in Bullay, Monsheim und Grünstadt ein landesweit dichtes Netz von „Stadtbahnhöfen“, die als neue Zentren der kompakten Siedlungsentwicklung auftreten.

Vision 2030: das Stadtquartier ist die Plattform der neuen Energiekultur

Das Erneuerbare-Städte-Gesetz (ESG) führt zu einem Boom der Investitionen und zu Zuzügen in urbane Stadtquartiere. Seit 2020 werden gezielt monofunktionale Großstrukturen wie Verwaltungskomplexe, Wohnsiedlungen, aber auch Shopping-Center und Universitäten in gemischt genutzte, hybride und kleinteilige Baustrukturen verwandelt. Der neue Mix von Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Bildung, Sport und Freizeit rückt die Straße wieder in den Mittelpunkt für Fußgänger und Radfahrer.

Vision 2030: neue Mitten am Rand urbanisieren die Zwischenstadt

Die „Urbanisierung der Zwischenstadt“ ist die Antwort der vereinten Energie und Stadtwendestrategien auf die riesige Nachfrage nach dem knappen Gut „Urbanität“. Der Kampf um den Platz in den alten Stadtmitten hat seit 2020 den Weg frei gemacht für die „Gentrifizierung der grünen Wiese“. Aus Gewerbegebieten, Fachmarktzentren und den zahllosen Einfamilienhausarealen im Speckgürtel der Stadtregionen wachsen Schritt für Schritt neue urbane Knoten, die mit Stadtbahnhöfen vernetzt und mit ansprechendem Design ausgestattet die kreative Szene anlocken.