Ladenburg hat in den vergangenen Jahrzehnten eine vergleichsweise restriktive Flächenentwicklung betrieben. Innenentwicklung hatte eindeutig Vorrang. Die Sanierung der Altstadt kann als ein Vorzeigeprojekt für das Modell der »Stadt der kurzen Wege« gelten: Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Bildung, Kultur und Freizeit sind mit Respekt vor der historischen Substanz der Stadt eng miteinander verwoben. Die Altstadt ist auf diese Weise die lebendige Mitte der Stadt. Neuland „ndet sich immer wieder im Bestand. Ladenburg gelingt das Kunststück, ein alltagstaugliches, »normales« Stadtzentrum der Bürger mit den vielfältigen Erwartungen von außen, die an ein pittoreskes Touristenziel geknüpft werden, in Einklang zu bringen.
Die Attraktivität der Stadt beruht zum großen Teil auf der Fähigkeit zum Ausgleich unterschiedlicher Interessen, Lagebedingungen oder potentieller Kon*ikte: die Teile der Wohnstadt sowie der ’Industrie- und Gewerbestadt’ sind räumlich nahezu klar getrennt, doch zugleich über die Bahnlinie eng verbunden; von der Altstadt sind es
nur wenige Minuten zur Autobahn; dicht gedrängte Altstadtgassen öffnen sich zu den öffentlichen Anlagen des Grünrings; die regionale Lage der Stadt hält die Waage zwischen Urbanität der Großstädte Mannheim und Heidelberg und landschaftlicher Schönheit zwischen Rhein- und Neckarebene, Bergstraße und Odenwald.
Ladenburg ist ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort. Die Zahl der Arbeitsplätze ist nach einem vorübergehenden Rückgang in den letzten Jahren wieder gestiegen. Ein Pendlersaldo von derzeit ca. 800 Einpendlern und zeigt das Potential für die Nordstadterweiterung.
Das Planwerk für die Nordstadt greift die skizzierten Stadtqualitäten auf. Ziel ist es, ein neues Stück Stadt zu bauen, das den Anforderungen des 21. Jahrhunderts an einen hochwertigen Wohnstandort genügt. Zugleich gilt es, die lokale Ladenburger Identität des Ortes aufzugreifen und in eine städtebauliche Figur zu fassen.
2014
Heike Weihrauch, Olaf Mumm, Christopher Graf