Urban INDEX Institut | Im Interview: Die Renaissance der Mitte & die Baukultur des Konsums in der Digitalmoderne.
Unser Denken und Handeln ist auf Stadtqualität ausgerichtet. Der Maßstab ist das Stadtquartier: es ist die Brücke zwischen Standort und Stadt, Lage und Gegend, Investment und Gemeinwohl. Mit der von uns entwickelten Methodik der Indikatoren basierten Beratung, Planung und Gestaltung finden wir zukunftssichere Antworten auf die Fragen aktueller Projekt- und Stadtentwicklung. Ein Beirat hervorragender Persönlichkeiten, u.a. Wolfgang Christ und Thomas Sieverts, unterstützt uns dabei mit kritischer Sympathie.
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Im Interview: Die Renaissance der Mitte & die Baukultur des Konsums in der Digitalmoderne.

Autor: Dr. Christopher Schwarz im Interview mit Wolfgang Christ | Erschienen auf: WirtschaftsWoche.de

Auszug
WirtschaftsWoche: Herr Professor Christ, unsere Innenstädte erleben eine Renaissance. Die Bürger entdecken Straßen und Plätze wieder als Bühnen des urbanen Lebens. Eine gute Nachricht für Bürgermeister, Architekten und Handel?

Wolfgang Christ: Ja, das ist eine bemerkenswerte Entwicklung, ein radikaler Paradigmenwechsel hin zu einer neuen urbanen Dichte, wie wir sie aus dem späten 19. Jahrhundert kennen. Vorbild ist die Stadt der Gründerzeit mit ihren Boulevards, Plätzen und Parkanlagen. In dieser Zeit sind die kulturellen Ressourcen angelegt worden, von denen unsere Städte heute noch zehren: Theater, Museen, Schulen, Bahnhöfe und eben auch Warenhäuser. Wer heute „in die Stadt geht“, geht vor allem Einkaufen.

WirtschaftsWoche: Und trotzdem wird immer wieder infrage gestellt, ob ein Shopping Center in die Mitte der Stadt oder eines Stadtteils gehört.

Ich glaube, darin drückt sich ein grundsätzlicher Konflikt zwischen Tradition und Moderne aus. Unsere Altstädte sind ja immer Marktplätze gewesen, der Handel hat über Jahrhunderte den Fortschritt in die Mitte der Stadt getragen. Aber mit dem Warenhaus und erst recht mit dem Shopping-Center sind abgeschlossene, geradezu autistische Großformate ins urbane Zentrum gekommen, deren Flächenverbrauch kaum vereinbar ist mit der Feinmaschigkeit der traditionellen Stadt. Das mobilisiert immer noch Widerstand. Und in einer Zeit des beschleunigten Wandels wird die Mitte zu einem emotionalen Anker, den es zu verteidigen gilt. Eigentlich erwarten wir, dass in der Innenstadt alles so bleibt, wie es ist.“

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